Die Erfindung der Glasfaser hat die Welt der Kommunikation verändert. Enorme Bandbreiten können mit ihr erreicht werden, sodass Anwendungen wie IP-Telefonie oder Videochat überhaupt erst möglich wurden. Doch auch Glasfaser-Kabel unterliegen einer ständigen Kontrolle und Wartung. Oftmals müssen sie verlängert werden, um neue Anbindungspunkte zu schaffen. Auch ein Schaden kann es erforderlich machen, die Leitungen an einem Punkt neu zu verbinden. In diesem Fall ist das Spleißen der Adern unerlässlich, doch diese Aufgabe ist diffizil und erfordert erfahrene Techniker.
Es ist echtes Glas
Um zu verstehen, warum das Glasfaser spleißen eine solche aufwendige und zeitintensive Arbeit ist, muss man sich verdeutlichen, dass der Name nicht nur durch das Aussehen her gegeben wurde. Es handelt sich bei jeder Ader tatsächlich um echtes Glas. Somit sind die hauchdünnen Adern, die in ihrem Durchmesser weit geringer ausfallen als ein menschliches Haar, sehr brüchig und können leicht beschädigt werden. In der Regel sind diese von einem Mantel umgeben, der aus einer äußeren und inneren Schutzschicht besteht. Doch zum Spleißen müssen diese entfernt werden, was dann die Anfälligkeit für Fehler deutlich erhöht.
Auf den Nanometer genau
Als Spleißen versteht man das Verbinden von zwei Glasfasern an einem Punkt. Die Adern werden dabei mittels eines Lichtbogens exakt mit einander verbunden. Hierfür kommt ein spezielles Gerät zum Einsatz, denn die menschliche Hand wäre viel zu Ungenau für solch einen Vorgang. Zudem müssen die Adern optisch durchlässig verschweißt werden, da der Fluss der Lichtsignale nicht gehemmt werden darf. Der Spleißer analysiert die Adern exakt und bringt diese auf den Nanometer genau zusammen, sodass keine Abstände zwischen den einzelnen Berührungspunkten entstehen. Ein kurzer Impuls, der den Lichtbogen erzeugt genügt dann schon, um die Enden zu verflüssigen und die beiden Adern miteinander zu verbinden.
Geringer Spielraum
Der Spielraum beim Glasfaser spleißen ist sehr gering. Die Signalhemmung - also der Verlust an Signalstärke - darf am Ende nur in einem Bereich zwischen 0,01 und 0,05 dB liegen. Weichen die Werte stärker ab, könnten Datenpakete zerhackt und nicht mehr lesbar sein. Wenn in diesem Zusammenhang bedacht wird, dass über eine Ader häufig 400 Hausanschlüsse laufen, kann ein solcher Fehler schon enorme Auswirkungen auf die Infrastruktur haben. In einem solchen Fall muss die Ader wieder getrennt und dann neu verschweißt werden.
Langjährige Erfahrung
Firmen, die die Arbeit des Glasfaser spleißens übernehmen, benötigen Techniker die eine langjährige Erfahrung in diesem Bereich haben. In der Regel müssen mehrere Berufsjahre als Fernmeldetechniker nachgewiesen werden. Zudem muss eine spezielle Ausbildung für den Einsatz an Glasfasern vorgewiesen oder aber absolviert werden, bevor eine Anstellung überhaupt erfolgt. Dies hat auch einen guten Grund, denn die entsprechenden Arbeiter benötigen ruhige Hände und ein hohes Maß an feinmotorischer Fertigkeit, damit ihnen die Adern nicht im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand zerbrechen. Auch der Umgang mit den erforderlichen Geräten erfordert eine spezielle Ausbildung, denn hierbei handelt es sich um Spezialanfertigungen, die exakt gesteuert werden müssen, damit die Adern perfekt miteinander verbunden werden. Auch das Aufsetzen von Muffen und das nachträgliche Versiegeln der Adern erfordern die entsprechenden Kenntnisse, denn auch bei diesem Vorgang kann eine hauchdünne Ader schnell zu Bruch gehen.
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